Andacht zum 21. Juni 2015

Wort zum 3. Sonntag nach Trinitatis, 21. Juni 2015

„Geh aus mein Herz und suche Freud, in dieser lieben Sommerzeit, an deines Gottes Gaben“ wird dieser Tage wieder häufiger im Gottesdienst gesungen. Es passt gut in die Zeit: Endlich ist Sommer. Eis essen, Sonnenschein, wieder im Garten sitzen und grillen mit unseren Lieben. Vielleicht sogar Urlaub.

Geh raus und suche dir Freude! Such dir etwas, das dein Herz erfreut!

Können Sie das ganz unbefangen lesen? Und schon mal die Schuhe anziehen? Oder zögern Sie? Fragen Sie sich vielleicht: Ist das zu seicht? Zu flach? Eins ist klar: Dieser Aufruf will weder die Spaßgesellschaft fördern, noch der Unterhaltungsindustrie zu Profit verhelfen. „Freude“ meint viel mehr als Zerstreuungen, denen einer nachjagt ohne nach rechts und links zu schauen. 

Geht es doch um die Freude an Gottes Gaben. An allem, was Gott uns jeden Tag aufs Neue schenkt. Eins seiner größten Geschenke ist die Freude selbst. Denn es ist in der Tat ein Geschenk, sich freuen zu können. Ich kann mich nicht entscheiden, mich zu freuen. Ich freue mich einfach. Echte Freude überkommt einen. Und diese Freude hat viele Gesichter: Da ist die Vorfreude auf ein besonderes Ereignis. Eine mich überwältigende Wiedersehensfreude. Sogar manche Erinnerung lässt noch einmal wirkliche Freude aufkommen.

Woran ich mich erfreuen darf? An allem, wofür ich Gott guten Gewissens auch danken kann.

Und auch wenn ich das Gefühl letztlich nicht selbst bewirken kann; ich kann mich auf die Suche machen. Ich kann raus gehen und die Freude suchen: In Begegnungen mit Menschen, in der Natur und an all den wunderbaren Dingen, die Gott uns täglich schenkt. Und vielleicht überkommt mich dann die unbändige Freude an meines Gottes Gaben. Und ich stimme ein in den Wochenpsalm: Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! (Psalm 103,2).

Von Inga Schönfeld, Pfarrerin in Borgholzhausen