Wort zum Sonntag Jubilate, 03. Mai 2020
Corona und die Ostergeschichten
1. Kontaktsperre: „Rühr mich nicht an!“ sagt Jesus zu Maria, aber sie soll die Botschaft der Auferstehung weitersagen. Eine Frau ist also eine der ersten Verkündiger*innen der frohen Botschaft (Johannes 20, 11 – 20). – Seit 2000 Jahren wird das Wort Gottes verkündigt. Trotz Kontaktsperre in dieser Zeit fanden sich viele neue Möglichkeiten zur Verkündigung des Wortes Gottes.
2. Quarantäne: Die Jünger sitzen hinter verschlossenen Türen. Sie haben Angst. Doch Jesus tritt in ihre Mitte und spricht: „ Friede sei mit euch!“ – Wie viel Ängste gibt es in unseren Tagen? Jesus zeigt den Jüngern seine durchbohrten Hände und seine verletzte Seite. Er lebt. Da wurden die Jünger froh, als die den Herrn sahen. Und Jesus wiederholt es: „Friede sei mit euch!“ Und dann werden die Jünger ausgesandt, die frohe Botschaft weiter zu sagen. Sie empfangen den Geist Gottes. Die Angst und Furcht weicht von ihnen (Johannes 20, 19 – 23).
Schon ein Blick auf Himmelfahrt und Pfingsten.
3. Initiative: Die Jünger haben keine Arbeit. Arbeitslosigkeit gibt es nun für sie. Da ergreift Petrus die Initiative. Er munter seine Kollegen auf: „Ich will Fische fangen!“ (Johannes 21, 1-14) Und dann sind da die anderen, die sagen: „Wir wollen mitmachen!“ – Wie viel Initiativen wurden ergriffen? Viele ließen sich etwas Neues einfallen.
4. Enttäuschung: Petrus geht an die Arbeit, doch sie fangen nichts. Die ganze Nacht haben sie vergeblich gearbeitet. Doch Jesus steht am Ufer und sieht ihre missliche Lage. „Aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war!“ Doch Jesus hat Verständnis für sie. Er gibt ihnen einen neuen Auftrag. Und sie wagen es mit Erfolg. – Wie viel Enttäuschungen gibt es, aber auch neue Erfolge.
5. Gemeinschaft: Bei Johannes Kapitel 21 geht es weiter um neue Gemeinschaft. Sie feiern das Abendmahl. – Das ist es, was besonders während der Kontaktsperre vermisst wurde. Das galt und gilt für den sozialen Bereich, aber auch in der Kirche. Nun bemüht man sich wieder, das zu ändern. Denn was gilt als typische und notwendig für die Gemeinde? Wir finden es in der Apostelgeschichte Kapitel 2, 42 – 47: Sie bleiben unter dem Wort Gottes, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen (Messe, Abendmahl) und im Gebet. Sie loben Gott mit freudigem Herzen, die Gemeinde wächst. - Hoffen wir, dass alles bald wieder in Gemeinschaft möglich wird.
Dank sei allen, die mit geholfen haben, die sich einsetzten und neue Initiativen entwickelten. Aber auch die, die am Rande stehen, sollten wir nicht vergessen, auch da, wo noch kein Friede herrscht.
Walter Moritz lebt als Pfarrer im Ruhestand in Werther.