Andacht vom 17. November 2013

17. November 2013, Volkstrauertag

Liebe Leserinnen und Leser,

an diesem Sonntag begehen wir den Volkstrauertag. Es ist der Tag, an dem wir der Opfer beider Weltkriege gedenken. Wir erinnern uns an die, die in Willkür- und Gewaltherrschaft gestorben sind. Gefallene Soldaten, sechs Millionen ermordete Juden, Zigeuner, Behinderte, deren Lebenswert infrage gestellt wurde, aufrechte und mutige Menschen, die ihren Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit mit dem Leben bezahlt haben.

68 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erleben wir die längste Friedensepoche in Europa. Dafür können wir dankbar sein, dürfen aber nicht in Gleichgültigkeit verfallen. Denn Krieg und Gewalt sind auch heute an der Tagesordnung. Konflikte zwischen Israel und Palästina, in Syrien und Ägypten, schwelende Unruheherde wie in Afghanistan und dem Irak haben uns auch in diesem Jahr bewusst gemacht, dass ein Leben in Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Frieden muss Friedensarbeit sein, gerade für die Menschen, für die Terror und Gewalt zum Alltag gehören; für die Kinder, die anstelle unbeschwerter Spiele das „Kriegshandwerk“ erlernen.

Friedensarbeit darf aber auch in Europa nicht zur Ruhe kommen. Frieden soll weiter gegeben werden an die nächsten Generationen, die dann in der Verantwortung stehen, Frieden in der Welt zu bewahren. Friedensarbeit ist das untrennbare Miteinander von Frieden und Toleranz, mit denen wir Menschen begegnen, die aus ihren unsicheren Herkunftsländern bei uns ein Domizil des Friedens und der Sicherheit suchen. Vorgänge wie vor der Insel Lampedusa haben uns ein gewaltiges Defizit neu vor Augen geführt.

Auch in diesem Jahr haben wir erkannt, dass wir Hilfe brauchen, um unserer Welt Frieden zu geben. Als Christen erinnern wir uns an das Angebot Jesu Christi, der uns bewusst macht, dass Friedensarbeit im Herzen beginnt, bevor Köpfe und Hände tätig werden können. Jesus sagt: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“

Ich wünsche uns allen, dass Jesus mit seinem Frieden Platz findet in unseren Herzen, dass sein Frieden eines Tages zur alleinigen Weltmacht wird.

von Rüdiger Schwulst, Schulpfarrer am CJD in Versmold