Andacht zum Pfingstfest, 23.05.2021

Wort zum Pfingstfest, 23. Mai 2021

Pfingsten ist ein vergessenes Fest, in diesen Corona-Zeiten noch mehr als sonst. Keine festlichen Gottesdienste mit Posaunenchor und Kantorei; wenn überhaupt Präsenzgottesdienste gefeiert werden, dann „auf Sparflamme“ mit Distanz und anderen Hygienevorschriften. Und das zu Pfingsten, dem „Geburtstag der Kirche“, als die Jünger Jesu Feuer und Flamme waren.

Sicher, digitale Gottesdienste sind besser als nichts. Auch Jesus wäre heute im Internet unterwegs. Aber der gemeinsame Gesang, die Abendmahlsfeier und die Nähe von Mensch zu Mensch fehlen doch sehr. Streng genommen gibt es keinen Ersatz für die gemeinsame Feier des Gottesdienstes. Kirche sei die „Versammlung aller Gläubigen“, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die Sakramente gereicht würden. So steht es im Augsburger Bekenntnis, einer auch für heute maßgeblichen reformatorischen Schrift aus dem Jahr 1530.  

Versammlung – geht das auch digital? Doch nur der Not gehorchend. In dieser „Notlage“ kümmert sich Pfarrer Björn Knemeyer seit April als erster „Digitalpfarrer“ des Evangelischen Kirchenkreises Halle um digitale Gottesdienste und will die Kirchengemeinden bei diesen neuen Aufgaben beraten und unterstützen. Hoffen wir aber, dass wir bald wieder Feste und Festgottesdienste als wirkliche Versammlungen feiern können.

Pfingsten lässt hoffen. Es ist ein Fest der Begeisterung, der Freiheit und des Aufbruchs. Zu Pfingsten träumen wir davon, wie es wäre, wenn ein frischer Wind durch die Kirche ginge. Gottes Geist wird in der Bibel mit dem Wind verglichen. Beides sieht man nicht, aber man kann die Wirkungen erkennen.  Die frische Brise des Geistes Gottes will beleben, erfrischen, will uns Beine machen, wo wir in Schockstarre verharren

Ich wünsche Ihnen ein erfrischendes, belebendes und bewegendes Pfingstfest!

Udo Waschelitz, ehemaliger Kirchenjournalist und Laienprediger der Evangelischen Kirche