Andacht vom 10. November 2019

Wort zum drittletzten Sonntag des Kirchenjahres, 10. November 2019

„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen“  ( Matthäus 5,9 ). 
Am 10. November beginnt die diesjährige ökumenische Friedensdekade unter dem Motto „friedensklima“. Wie sieht es aus mit dem Klima in der Welt ?   Wir erleben, wie sich das Klima in der Erdatmosphäre immer stärker aufheizt. Und parallel dazu scheint sich auch das gesellschaftliche und politische Klima immer mehr aufzuheizen. Krisen, Konflikte, Kriege – es hört einfach nicht auf. An vielen Orten wird um Frieden gebetet und dazu eingeladen mitzubeten. Doch manche Menschen fragen sich, was das für einen Sinn macht. Es wird ja doch nicht anders. Was können wir schon tun, was können Gebete ausrichten ? Es ändert sich ja doch nichts… .  Den Kirchen ist eine Verheißung anvertraut, die größer ist als ihre Möglichkeiten. „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen… Siehe, ich mache alles neu.“ Gott wird Frieden schaffen für alle Menschen und die ganze Schöpfung.  „Auch, wenn Berge weichen und Hügel zu wanken beginnen, - der Bund meines Friedens wird nicht wanken.“  Wir können dieser Zusage Gottes vertrauen. „Der Friede Gottes sei mit euch.“ In jedem Gottesdienst wird uns das neu zugesprochen. Gott verheißt Frieden, aber er beauftragt uns auch, an diesem Frieden mitzuarbeiten, auf ihn hin zu arbeiten.
Unser menschliches, gesellschaftliches „Friedensklima“ speist sich aus Gottes Frieden und aus der Quelle seiner umfassenden Friedensverheißung.
Die  Friedensvisionen und Friedensverheißungen der Bibel sind nicht lediglich eine Vertröstung auf eine weit entfernte Zukunft. Sie können ihre Spuren durchaus schon im Hier und Jetzt hinterlassen, nämlich dann, wenn diese Bilder und Vorstellungen Hoffnung wecken.
Hoffnung, die Kraft gibt, sich für ein Klima des Friedens und für eine Veränderung der Welt in Richtung Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Hoffnung, die zu Taten wird.
Immer wieder haben Menschen gezeigt, was durch die Kraft ihres Glaubens und ihrer Hoffnung möglich ist. In diesem Horizont beten Christen in den kommenden Tagen der ökumenischen Friedensdekade und weit darüber hinaus für den Frieden und darum, dass Gottes Geist in menschlichen Schritten zu Gerechtigkeit und Frieden wirksam wird.


Petra Isringhausen ist Pfarrerin und Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Halle