HALLE/VERSMOLD – „Wir werden nicht noch einmal den Fehler machen, Sie allein zu lassen.“ Mit diesen Worten schloss Walter Hempelmann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Halle, am Samstag seine Rede bei der Mahnwache und dem Friedensgebet in der Versmolder Innenstadt. Um die Verbundenheit mit Jüdinnen und Juden in Deutschland nach dem grausamen Attentat auf eine Synagoge in Halle/Saale und der Ermordung zweier Passanten Ausdruck zu verleihen, hatten der Kirchenkreis und der Versmolder Unterstützer-kreis Asyl zu Friedensgebet in der Petri-Kirche und anschließender Mahnwache in der Innen-stadt aufgerufen. Pastor Michael Krischer als Vertreter der katholischen Kirche und der Versmolder Bürgermeister Michael Meyer-Hermann nahmen an Gottesdienst und Mahnwache teil. Rund 70 Menschen waren dazu nach Versmold gekommen.
Es gebe ein erschreckendes Potential latenter antisemitischer Einstellung bis in die Mitte der deutschen Gesellschaft. Genauso wie eine steigende Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten und zunehmenden Antisemitismus in Deutschland zu verzeichnen sei. Hempelmann führte weiter aus, Antisemitismus gebe es in jeder Form des Extremismus – links, rechts oder is-lamistisch. „Heute und hier sagen wir: Wir fühlen uns mit den Juden in unserem Land in be-sonderer Weise verbunden. Wer sie angreift, greift auch uns an. Wer sie beleidigt, beleidigt auch uns“, betonte Hempelmann.
Der Täter habe seiner Meinung nach den jüdischen Feiertag Jom Kippur ganz bewusst für sein Attentat ausgewählt. Jom Kippur sei ein zutiefst ernster, aufrichtiger, spiritueller Tag. Er sei für das Göttliche reserviert, so Hempelmann. Weiter sagte er: „Der Gott, der allen Menschen das Leben auf dieser Erde gönnt, wird hier verhöhnt. Um der Menschen Willen erheben wir unsere Stimmen, treten jenen entgegen, die den Holocaust leugnen oder Verschmähen. Die Orte geschichtlicher Erinnerung für überflüssig erachten. Die Hass im Netz streuen. All jenen sagen wir deutlich: Wir stehen für eine bleibende Verbundenheit als Christen mit unseren Schwestern und Brüdern jüdischen Glaubens.“ fra