Waschelitz kennt im Bereich des Evangelischen Kirchenkreises Halle fast alle Gemeindeglieder, die blind oder sehbehindert sind. Es ist ihm wichtig, möglichst alle einmal im Jahr zu besuchen. Seelsorge und Beratung der Betroffenen stehen dabei im Mittelpunkt. Häufig erfährt er dann auch, was politische Gemeinde oder Kirchengemeinde noch tun können, um das Leben mit diesen Behinderungen zu erleichtern.
Ein Ergebnis seiner intensiven Kontakte war seine Bitte an die westfälische Landeskirche, neben dem überregionalen auch den landeskirchlichen Teil des Evangelischen Gesangbuches den Kirchengemeinden in einem Druck zur Verfügung zu stellen, der für Sehbehinderte geeignet ist. Dieser Wunsch blieb bisher unerfüllt. Seine Anregung für eine blindengerechte Umrüstung von Ampelanlagen an Fußgängerüberwegen in Halle wurde von der Stadt umgesetzt, die dafür rund 150.000 Euro investiert hat.
Die richtigen Hilfsmittel für die jeweilige Erkrankung zu finden, das ist ein weiteres Ziel seiner Beratung. Als bei Wolfgang Neukötter vor vier Jahren eine Erbkrankheit diagnostiziert wurde, die langsam zur Erblindung führt, hat seine Tochter auf der Suche nach Unterstützung zunächst Kontakt zum Blindenverein Gütersloh aufgenommen. Dort hat sie dann von Udo Waschelitz und dem Treffen im Café Gegenüber erfahren. Aber auch weitere nützliche Tipps bekommen.
„Mobilitätstraining ist das A und O. Vom Blindenverein und Herrn Waschelitz habe ich einen Hinweis auf eine gute Lehrerin bekommen“, betont Neukötter. Zu den Treffen ins Café Gegenüber geht er, weil er die Themen interessant findet. Der ehemalige Bauschlosser hat dort auch Gertraude Gaidies und Fritz Drewel kennen gelernt. Von der ehemaligen Lehrerin Gaidies hat er wertvolle Tipps für den Alltag bekommen, z.B. wie man Geldscheine unterscheidet.
Gertraude Gaidies, die schon 1990 an Makula-Denegeration erkrankte und inzwischen blind ist, ist die einzige in der Runde, die die Blindenschrift gelernt hat. „Viele erkranken erst im Alter an Makula. Dann ist es schwieriger, das System der Blindenschrift noch zu erlernen“, sagt sie. Aber es gebe ja andere Hilfsmittel, z.B. Zeitschriften auf CD gesprochen wie das Evangelische Hörmagazin oder Hörbücher.
Auf Hörbücher und vorgelesene Zeitschriften schwört auch der Älteste in der Runde: Fritz Drewel bestellt sich bei der Westdeutschen Hörbücherei und der Marburger Blinden-Studienanstalt regelmäßig den Fokus oder Bücher, die sich z.B. mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges beschäftigen.
Fritz Drewel ist neben allen Hilfen, die er bekommt, der regelmäßige Kontakt zu seiner Kirchengemeinde wichtig. Lange hat er den Posaunenchor in Bockhorst geleitet, war Presbyter, Mitglied im Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Halle und Mitglied der westfälischen Landessynode. Als er erkrankte, war der Landwirt froh, Udo Waschelitz schon aus der kirchlichen Arbeit zu kennen. „Mir ist der Austausch mit Gleichbehinderten im Café Gegenüber wichtig und die Gespräche mit Herrn Waschelitz“, sagt er. „Ja, wenn wir den nicht hätten…“ fügt Gertraude Gaidies lächelnd an.
Weitere Informationen bei Udo Waschelitz, Telefon (0 52 01) 25 15. (fra)
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