Im Miteinander Tausender bringen mit "366+1, Kirche klingt 2012" die verschiedensten Musici bundesweit den künstlerischen Schatz der Reformation in vielfältiger Tradition zum Klingen: ihre Musik. Durch alle 366 Tage des Schaltjahres 2012 zieht sich im Rahmen der Lutherdekade zum Jahresthema Reformation und Musik ein im Dominoprinzip verbundenes Band von Konzerten, Gottesdiensten und Soireen in offenen Kirchen durch ganz Deutschland – so ist die bundesweite Aktion des EKD-Kulturbüros unter der Schirmherrschaft des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Bernd Neumann angelegt.
Das besondere am Haller Juwel in der musikalischen Perlenkette war die Generationen übergreifende Besetzung: Der Kinderchor unterstützte das Gemeindelied „Christ ist erstanden“ ebenso wie die zwei kleinen Motetten von Dieter Golombek. Ganz zu schweigen von dem glockenhellen Solo der Laura Kriese im Eingangsbereich, zelebriert mit dem Teenie-Chor der Kantorei und Martin Rieker am Orgelpositiv.
Großes Ensemble: Bach-Chor, Singgemeinde und Orchester der Johanniskantorei konzertierten am Donnerstagabend unter der Leitung von KMD Martin Rieker im Rahmen des „366 + 1“-Musikjahres in der Lutherdekade. Foto: Christiane Gerner
Gudrun Plöger las die passenden Psalm-Worte zur Musik und gab interessante Hinweise zu den Komponisten: Louis Lewandowski etwa, schrieb seine Musik im 19. Jahrhundert für Gottesdienste in deutschen Synagogen. Die beiden Psalm-Motetten „Gott sei uns gnädig und segne uns“ – basierend auf dem 67. Psalm und das „Befiehl dem Ewigen deine Wege“ nach Psalm 37 gelangen wunderbar als Ensembleleistung mit Solo-Einlagen.
Besonders berührte das feine und seltener zu hörende „Wer will mir wehren zu singen“, einer Vertonung der schon erwähnten Fanny Hensel nach einem Text von Goethe. Bach-Chor, Singgemeinde und Orchester der Johanniskantorei wagten sich zum Konzerthöhepunkt an das „Magnificat“ von Antonio Caldara, dem Vizekapellmeister am Wiener Hof im Jahr 1740. Der große Bach schätzte das Werk und führte es – leicht verändert – in Leipzig auf. Auf den Text, den „Lobgesang der Maria“, bezog sich auch die letzte Lesung aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums.
Natürlich mit Musik von Bach – dem „Wachet auf“ und dem „Gloria“ verabschiedeten sich die weit über 100 Musizierenden und luden die Gemeinde zum Abschluss des Konzertes erneut zum gemeinsamen Singen mit „Christ ist erstanden“ ein. Die Stafette samt Chronik wurde weitergereicht nach Bünde in die Pauluskirche. (C.G.)