Während des großen Flüchtlingszustroms im Jahr 2015 bekam Werther eine Zuweisung von Flüchtlingen. In Werther startete deshalb eine Gruppe von Ehrenamtlichen, um den Menschen schnell und praktisch zu helfen. Es gründete sich die Ökumenische Flüchtlingsinitiative Werther, kurz ÖFI. Durch die praktische Hilfe – es wurden unter anderem Familienpatenschaften übernommen - entstanden viele Kontakte innerhalb beider Gruppen – Kontakte, die zum Teil auch aktuell noch Bestand haben. Es gab aber auch Probleme – wie etwa Unstimmigkeiten mit der Stadt, die ÖFI fühlte sich teilweise unverstanden.
2017 gab es endlich eine Lösung: der Flüchtlingsberater und Ehrenamtskoordinator Stefan Schemmann, beschäftigt bei der Diakonie im Kirchenkreis, nahm seine Arbeit im Gemeindehaus in Werther auf. Durch ihn und die zusätzlich eingestellte Ehrenamtskoordinatorin Birgit Wolf lief es endlich rund in Werther. Die Koordination zwischen Stadt, Kirche, Ehrenamtlichen und natürlich den Betroffenen, den Flüchtlingen, lief immer besser. Möglich wurde die Einrichtung der Stelle auch dank einer Finanzierung durch die Aktion Mensch, die die Kosten für eine halbe Stelle übernahm.
Rund 200 Flüchtlingen wurden betreut und koordiniert. Für sie hieß es, dass es kompetente Ansprechpartner in allen Antragsangelegenheiten gab und dass die Angebote der ÖFI, wie z. B. das Frauencafé, das Nähcafé oder die Fahrradwerkstatt bekannt gemacht und genutzt werden konnten. In den Hochzeiten der ÖFI waren 60 Menschen in der Flüchtlingsarbeit aktiv, derzeit sind es etwa noch 15.
„Durch Corona ist es weniger geworden“, sagt Silvia Mehring von der ÖFI, „aber es gibt viele Menschen, die jederzeit wieder aktiv werden könnten“. Eine tolle Charity-Aktion möchte die ÖFI noch besonders hervorheben; mehrere Jahre gab es einen Adventskalender, der von vielen Geschäftsleuten und Institutionen aus Werther mit schönen Sachpreisen unterstützt wurde – der Reinerlös floss immer zuverlässig in die Flüchtlingsarbeit.
Nun gibt es viele Veränderungen in der Flüchtlingsarbeit. Die finanzielle Unterstützung der Aktion Mensch ist ausgelaufen und anstelle von Birgit Wolf arbeitet inzwischen die Sozialarbeiterin und Ehrenamtskoordinatorin Elena Feller mit Stefan Schemmann zusammen. Den Abschluss dieser fünfjährigen Zusammenarbeit bildete Ende Februar die Bilderausstellung „Verloren – Gewonnen“. Hier wurden Flüchtlinge gebeten, Fotos ihrer Heimat den Fotos ihrer neuen Heimat gegenüber zu stellen und Geschichten von „dazwischen“ zu erzählen. „Es war erst nicht leicht, die Menschen öffentlich zum Erzählen zu bringen, erzählt Elena Feller. „Aber als ich ihnen erzählte, das wir auch eine (aus Russland) zugewanderte Familie sind und auch schwierige Dinge erlebt haben, waren viele bereit, Bilder und Geschichten zur Ausstellung beizutragen.“ Diese Ausstellung ist ein wunderbarer Abschluss der tollen Zusammenarbeit von der Diakonie und ihren Mitarbeitern und der Ökumenischen Flüchtlingsinitiative Werther. –sge-