In Steinhagen wird bereits seit 2018 die Ökumene zwischen der evangelischen Gemeinde und der Neuapostolischen Kirche Steinhagen-Quelle gelebt. Steinhagen spielt eine große Rolle in der Geschichte der NAK, einer ihrer Stammapostel, Hermann Niehaus, liegt auf dem Alten Friedhof begraben. Er war von 1905 bis zu seinem Tod 1932 in Steinhagen tätig.
Jährlich werden zwei Gottesdienste gemeinsam gefeiert – und doch bleiben Fragen auf beiden Seiten offen. Und um die ein oder andere dieser Fragen zu klären, fand im Haus der Begegnung am Dietrich Bonhoeffer-Haus im Rahmen des Bibelgesprächskreises ein ausführliches Dialoggespräch statt. Außer den Mitgliedern dieses Gesprächskreises waren auch Gemeindeglieder aus beiden beteiligten Gemeinden anwesend – Pfarrerin Kirsten Schumann war sehr erfreut, dass sich insgesamt über 40 sehr interessierte Gäste eingefunden hatten.
Nach einer kurzen Andacht des Leiters des Bibelgesprächskreises, Werner Pante und zwei gemeinsam gesungenen Liedern stellte Peter Johanning, Bischof bei der Neuapostolischen Kirche, zunächst sich und dann die Strukturen seiner Kirche, die aus vielen verschiedenen Ämtern in Diakonaten, Priesterämtern und Apostelämtern besteht, vor. Er selbst war beruflich als Kirchensprecher der NAK in Zürich und Frankfurt beim Stammapostel, dem höchsten Kirchenleiter, international tätig.
Er sprach über die Gemeinsamkeiten – wie den Glauben an die Dreieinigkeit - und die Unterschiede der beiden Kirchen und erklärte einige Besonderheiten der Neuapostolischen Kirche, wie beispielsweise in der Taufe. Bei der NAK schließt sich an die Taufe eine „Versiegelung“ an. Hier argumentierte Bischof Johanning mit einer Bibelstelle aus der Apostelgeschichte, in der die Taufe mit Wasser erst durch das Handauflegen eines Apostels und dem Empfang des Heiligen Geistes vervollständigt werde. Erst dann sei man vollständiges Mitglied der Gemeinde.
Pfarrerin Schumann sprach dem aber entgegen und sagte, dass sie diese Stelle anders lese und interpretiere und dass die evangelische Kirche keine Trennung von Geist- und Wassertaufe kenne. Da es sich um einen Dialog handelte, konnten aber beide Gemeinden die jeweiligen Auffassungen akzeptieren und so stehen lassen.
Es wurden noch weitere Themen wie z. B. die Frauenrolle, das Entschlafenenwesen und die Wiederkehr Jesus lebhaft diskutiert und hinterfragt. Ehe Bischof Johanning das für beide Seiten interessante Treffen mit dem Vaterunser und einem Segen beendete, versuchte er noch klar zu machen, das auch die Sonderlehren seiner Kirche uns nicht von der Gemeinschaft mit Jesus trenne. –sge-