13 Konzerte plus Festgottesdienst plus Festveranstaltung - das 60. Klassik-Festival der Region ist vorbei. Furios wie es angefangen hatte, wurde es beendet.
Mit „Israel in Egypt“, dem Oratorium von Georg Friedrich Händel, wurde noch einmal ein Feuerwerk an hochkarätiger Musik in der St. Johanniskirche gezündet. Besungen wird die Geschichte der Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Die Solisten Tobias Meyer und Beat Duddeck sowie das Barockorchester „arcipelago“ aus Aachen brillierten – aber der eigentliche Star der Aufführung war der Bachchor. Die 65 Sänger/innen einschließlich der Solisten Susanne Fillers, Nicole Exner, Martin Halemeyer, Michael Kuhnen, Kerstin Kunze sowie Joana Kuska zeigten sich stimmgewaltig. Ein krönender Abschluss!
Davor gab es weitere zwei Höhepunkte. An etwas Neues hatte man sich mit einem Jugend-Tanz-Projekt herangewagt. Bei „Dancing Queen – Tanz trifft Orgel“ hatten 35 Schülerinnen und 2 Schüler der Gesamtschule sowie des Kreisgymnasiums Halle unter der Choreografie von Ece Bodo-Cinar und Cora Kartmann in der Assistenz flotte Bewegungen zu den Orgel-Klängen einstudiert. Die Akteure aus den 6. Bis 11. Klassen zeigten in zwei Vorstellungen, was in vier Probentagen möglich ist und tanzten quer durch das Gotteshaus zur Musik von Abba, aber auch von Bach und Händel. Immer wieder gab es Applaus zwischen den einzelnen Stücken.
„So jemanden wie Sie gibt es kein zweites Mal!“, sagte ein begeisterter Zuhörer des Festkonzertes zu Laurenz Theinert. „Stimmt“, entgegnete der Lichtkünstler aus Stuttgart lachend, wohl wissend, dass er gerade die Besucher in der St. Johanniskirche verzaubert hatte. Von seinem Mischpult im Eingangsbereich des Gotteshauses aus hatte er mit verschiedenen Beamern zur Musik von Händels Feuerwerkmusik, Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 3, aber auch von Jim Parker und John Bull, die komplette Kirche in Lichtinstallationen gehüllt – mal ein Schneegestöber, Feuerwerk, Blitze oder Mikadostäbchen, mal kariert, gestreift oder gepunktet. Ständig in Bewegung, immer passend zur Musik, die das Blechbläser Ensemble „Embrassy“ unter der Leitung von Steffen Schiel hervorragend vorzutragen wusste. Als Zugabe wurde ein Abendsegen gespielt – Gänsehaut.
Welches Resümee zieht der künstlerische Leiter, Friedemann Engelbert? „Es war einfach großartig!“ „Bach very British“ wäre ein dankbares Thema gewesen, dass man schön, populär und tiefgründig hätte aufarbeiten können. Nicht nur tiefernst, nicht immer streng, auch mal mit einem Augenzwinkern. Die Inhalte wären immer hochkarätig gewesen. Man habe offensichtlich den Nerv beim Publikum getroffen. 3.600 Karten wurden verkauft, soviel wie zuletzt vor zehn Jahren. „Fünf Konzerte waren ausverkauft, für den Auftritt von VOCES8 hätten wir dreimal so viel Karten verkaufen können“, bestätigten Jana Wieking und Laura Krause den Erfolg in Zahlen und wiesen darauf hin, dass ohne Sponsoren das dennoch alles nicht möglich gewesen wäre.
Die 61. Haller Bach-Tage finden vom 31. Januar bis zum 16. Februar 2025 statt. Das Motto steht noch nicht fest, aber es wird ein Friedensthema sein. Etwas verriet Friedemann Engelbert vorab: Das dem Haller Bach-Tage Publikum bekannte Damen-Vokal-Ensemble Sjaella aus Leipzig sei wieder mit dabei und man dürfe sich auf Brahms Requiem freuen. „Aber Bach wird immer der Anker bleiben!“ -dag-